Hotel

Mehr Verantwortung und Mitsprache für Lernende

Das Hotel Schweizerhof Luzern ist als TOP-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet worden. Dazu beigetragen hat auch die VILLA Lerngenuss. Nach der erfolgreichen Premiere dürfen die Lernenden das Restaurant im Jahr 2025 eine Woche länger führen.

Luca Wildisen hotel schweizerhof luzern

Von Manuel Huber

TOP-Ausbildungsbetrieb ist ein nationales Unterstützungs- und Auszeichnungssystem. Es unterstützt Betriebe dabei, ihre Ausbildungsqualität zu erhöhen und zeichnet Unternehmen aus, die sich besonders intensiv bei der Ausbildung von jungen Menschen engagieren. Dazu gehört seit diesem Jahr auch das Hotel Schweizerhof Luzern. «Die Auszeichnung ist eine schöne Bestätigung dessen, was wir als Ausbildungsbetrieb schon lange machen», sagt Hoteldirektor Roman Omlin. «Wir haben nicht viel geändert, nur um dieses Label zu erhalten.» Teil des besonderen Engagements ist vor allem etwas: Zeit. «Wir investieren Zeit in unsere Lernenden. Das tönt salopp, ist aber im hektischen Alltag nicht immer einfach», gesteht Omlin.

27 Lernende fördern und fordern

Das Hotel Schweizerhof Luzern bildet insgesamt 27 Lernende aus. 21 davon absolvieren eine EFZ-Ausbildung in den Bereichen Küche, Restaurant Service, Hotellerie-Hauswirtschaft oder Hotelkommunikation. Hinzu kommen sechs Jugendliche mit Unterstützungsbedarf. «Ihr Ausbildungsbetrieb ist die Stiftung La Capriola. Sie sind aber permanent im Hotel und Teil des Teams», erklärt Roman Omlin. «Dieses Engagement leisten wir bereits seit 12 Jahren und ist für alle bereichernd.» Dass der Schweizerhof junge Menschen auf dem Weg in die Berufswelt begleitet, sie fördert und fordert, sei selbstverständlich: «Man kann nicht Mitarbeitende suchen, ohne selbst auszubilden», sagt Roman Omlin. «Daher wollen wir Vorbild sein und setzen uns mit Zeit, Geld und Leidenschaft für die Jugendlichen ein. Uns geht es dabei auch um Nachhaltigkeit im gesellschaftlichen Sinn, um gut ausgebildete Fachkräfte und die Zukunft unserer Branche.» Der Umgang mit Lernenden ist geprägt durch Wertschätzung und Ehrlichkeit, man begegnet ihnen auf Augenhöhe und schenkt Vertrauen. Das sei täglich spürbar, sagt etwa Laura Birrer, Hotelkommunikationsfachfrau im dritten Lehrjahr: «Der Schweizerhof Luzern ist ein top Betrieb, der mich in jeder Hinsicht fördert. Die Mitarbeitenden achten aufeinander, und auch wir Lehrlinge werden fair und korrekt behandelt.» Die 18-Jährige schätzt zudem, dass auch «persönliche Anliegen ernst genommen und miteinander besprochen werden». Ähnlich tönt es bei Luca Wildisen aus Adligenswil, Koch im zweiten Lehrjahr: «Ich werde bestens betreut und gefördert und fühle mich sehr wertgeschätzt, da mir schon vieles anvertraut wird.»

Der Kontakt mit den Hotelgästen bereitet Laura Birrer am meisten Freude.Bilder: Gabriel Kaspar
Der Kontakt mit den Hotelgästen bereitet Laura Birrer am meisten Freude. / Bilder: Gabriel Kaspar
Auf die Realität vorbereiten

Die Lehrzeit ist für Jugendliche intensiv und prägend. Das Hotel Schweizerhof Luzern schenkt Zeit dafür, will aber gleichzeitig nichts schönreden oder verstecken, sagt Direktor Roman Omlin: «Ziel einer guten Ausbildung muss sein, dass Lernende auf die Realität des Arbeitsalltags vorbereitet sind, mit allen positiven und negativen Aspekten.» Im Schweizerhof werden die Lernenden sachte an ihre Aufgaben herangeführt. Oder wie es Roman Omlin formuliert: «Manchmal beschützen wir unsere Lernende noch etwas gar fest.» Denn sie sollen auch Verantwortung übernehmen und zeigen, was sie können, auch mal über sich hinauswachsen. Dazu hält der abwechslungsreiche Hotelalltag mit internationalen Gästen viele Möglichkeiten bereit. Eine besondere Gelegenheit, sich zu beweisen und sich den Herausforderungen des Alltags zu stellen, bietet die VILLA Lerngenuss. Im letzten März haben die Lernenden zum ersten Mal das Kommando in der VILLA Schweizerhof auf der Hausermatte übernommen. Sie führten das à-la-­carte-Restaurant von A bis Z: Dienstplan erstellen und Reservationen jonglieren, Speisekarte bestimmen, kochen, servieren, abwaschen. Ein spannendes Projekt, bei dem die jungen Berufsleute viel gelernt haben, sagt Roman Omlin: «Sie erkannten beispielsweise neue Zusammenhänge und Abhängigkeiten. Wenn einer seinen Job nicht machte, musste ein Kollege das ausbaden, nicht der Chef.» Nach dem Erfolg in diesem Jahr wird die VILLA Schweizerhof im Februar 2025 erneut zur VILLA Lerngenuss. Statt zwei Wochen übernehmen die Lernenden gar drei Wochen das Zepter und erhalten damit mehr Verantwortung. Das war ein Wunsch der Lernenden unter dem Motto: Die erste Woche war ein «unglaublicher Chrampf». Gegen Ende der zweiten Woche hatten sie alles im Griff, da war bereits Schluss. Nun erhalten sie eine dritte Woche, in der sie die Arbeit in «ihrem» Restaurant als eingespieltes Team geniessen können. Mit dabei wird auch Koch Luca Wildisen sein. «Ich freue mich sehr auf den Einsatz in der VILLA Lerngenuss», sagt der 16-Jährige. «Es ist eine tolle Möglichkeit als Lernender eigene Entscheidungen treffen zu dürfen und eine grosse Verantwortung, die uns Lernenden anvertraut wird.»

Einsitz im Mitarbeiterrat

Die VILLA Lerngenuss ist ein gutes Beispiel für das spezielle Engagement und unterstreicht, wie wichtig dem Hotel Schweizerhof Luzern seine Lernenden sind. Mit 27 von rund 150 Mitarbeitenden bilden sie fast einen Fünftel des Personals. Auch deshalb hat Hoteldirektor Roman Omlin vor Jahresfrist entschieden, dass die Lernenden im Mitarbeiterrat des Hotels permanent vertreten sind, um ihre spezifischen Anliegen einzubringen und mitzureden.

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